Neuburg – Zum Abschuss der 1. Neuburger Figurentheatertage hat der preisgekrönte Kieler Puppenspieler Marc Schnittger sein Werk »Der Garten der Lüste« gezeigt – mit einer unglaublichen Bühnenpräsens.
Was mag wohl einst in dem Kopf des genialen Malers Hieronymus Bosch vorgegangen sein, der an der Schwelle zur Neuzeit und als wollte er das ganze Mittelalter bannen, lustvollste Apokalypse und apokryphe Lust zu den grandiosesten (Un)sittengemälden verband? Sein phantastisch unheimlicher »Garten der Lüste« hat den Figuren+Theater+Macher Marc Schnittger zu seinem »Theaterprojekt über den Lockruf des Archaischen« angeregt.
Zu Recht wohl war dieses Ein-Mann- und Viel-Personen-Stück ans Ende von Neuburgs ersten Figurentheatertagen gestellt. Es war auf jeden Fall das erwachsenste Stück, und die Rankingspielchen, wer nun der Schönste, Beste im Lande sei, überlässt man überdies besser Medien, die solches dringender nötig haben. Zugleich markiert Marc Schnittgers Arbeit in gewisser Weise einen Endpunkt fürs Figurentheater, wenn sich der Mensch nicht mehr länger hinter seinen Geschöpfen verstecken mag. Oder sollte man es besser den Anbeginn von etwas qualitativ ganz anderem nennen, wo die Puppe endgültig zum gleichrangigen Partner des Menschen wird? In der Person von Marc Schnittger sind sowieso all diese Grenzen von Puppenmacher, Puppenspieler, Geschichtenerzähler und Schauspieler aufgehoben; und es spricht für die Klugheit des Theatermannes Schnittger, dass er sich, sein Stück wie sein Spiel, den gleichviel objektivierenden wie schärfenden Diensten eines Zweiten, in dem Fall der Regisseurin Almut Fischer, anvertraut. Einen ganz wichtigen Part übernimmt in diesem bis ins Kleinste fein austarierten Theater die Licht- und Tontechnik. Im Gegenlicht sich brechende, gespenstische Nebelschwaden durchwabern als Szene die in verschiedene Richtungen sich verlierende Urwaldlichtung. Menschen laufen da ständig Gefahr, sich zu verirren – und finden in den glücklichsten Momenten zu sich selbst, in diesem Vexierspiel der Lüste und Ängste. Die Farben eines Hieronymus Bosch bleiben fürs Theater natürlich unerreichbar, Schnittger interessiert auch mehr die dunkle Seite, das in jedermanns eigener Biographie wie ebenso in der Menschheitsgeschichte verschütt Gegangene, das latent und immer virulenter zurück an die Oberfläche wenigstens in der purgativen Kraft des Spieles drängt und dringt.
Das Personal für all diese interaktiven Versatzstücke über hundert Minuten scheint Carlos Sauras den gleichen Titel tragendem Film entnommen: Es begegnen sich körperliche Invaliden und seelische Krüppel, und jeder von diesen verbindet sein ganz eigenes Wunschbild von einem wie an einen Garten der Lüste. Meint der eine, ausgerechnet hier die Welt und sein Seelenheil gleich mitretten zu können, hofft der andere auf den ultimativen perversen Kick, mit der Zeit tät's auch schon fließend Wasser bloß. Für den Krieger heißt Dschungel Überlebenskampf, dem lyrisch veranlagten Esoteriker ist er Idyll schlechthin. Eine glänzende Geschäftsidee ist er allemal. Und natürlich platzen die Träume zuhauf. Nicht alle, da stimmt das Theater versöhnlich: Das verwöhnte Gör und der Ökofreak versuchen ihr Glück im totalen Rückzug ins Private. Wo's dann statt des Gartens der Lüste auch ein kleines Gärtchen schon täte.
Für dieses Panoptikum an Lebenskünstlern schafft Schnittger ein skurril überzeichnetes, in seiner rudimentären Verknappung nur desto protzköpfigeres, statt unwirtliches Figurenarsenal und erweckt dieses trefflichst zu ausgesprochen typgerechten Bühnenpräsenz.
Josef Heumann, Donau Kurier (31. Mai 2016)
Schweinfurt – Der Regen prasselt in einen undurchdringlichen Urwald, Nebelschwaden ziehen durch das Blattwerk. Ein Mann mit Sonnenbrille und Safarioverall betritt die Szene. Noch ist alles offen: Werden wir mitgenommen in ein Überlebenscamp, tut sich gleich der Himmel auf oder ist es nur ein origineller Gag des Reiseveranstalters, um seine Gäste zu überraschen? Nach und nach treffen diese ein und das Spiel kann beginnen. Es ist ein Spiel auf Leben und Tod, nur wissen sie es noch nicht. Marc Schnittger mit seinem Figurentheater bildete den furiosen Abschluss der 25. Puppenspieltage im Schweinfurter Theater.
Dieser Marc Schnittger alias Cherub ist der Wächter über den Zugang ins Paradies. Er hat eine schwere Aufgabe, der Griff zum Flachmann ist unvermeidlich, nur ein hoher Alkoholpegel scheint ihn das Elend der Zivilisation ertragen zu helfen. Ist es wirklich das Paradies oder vielmehr die Hölle?
Die Gäste erwarten eine Wohlfühloase im Hotel Paradise und finden sich wieder in einer gottverlassenen Sumpflandschaft und kämpfen um ihr Überleben. Sie suchen Zuflucht vor der übersteigerten Zivilisation, vor dem Leben, das sie Tag für Tag prüft und dem sie kaum standhalten können. Lebenslügen treten zutage und entpuppen sich als Trugbilder und Traumgespinste.
Die verführerische Susan Sonderberg hat schon lange keine Story mehr veröffentlicht und der vergeistigte Philosoph ist in Wirklichkeit ein Finanzbeamter. Das verzogene Unternehmenstöchterchen probt die Revolution und träumt im Stillen von einer bürgerlichen Existenz. Da kommt der Umweltaktivist gerade Recht. Um sein Leben fürchtet der raffgierige Don Pelato, seine Familie hat er schon im Kugelhagel verloren. Allesamt werden sie in der Einsamkeit der Wildnis auf sich selbst zurückgeworfen und müssen sich am Ende ihren Sehnsüchten und Lebensgeschichten stellen. Individualisten aus der Zivilisation geraten an den Rand ihrer Existenz und kreisen jetzt um die Urthemen Schuld und Sühne, Sünde und Erlösung.
Dabei gelangen Marc Schnittger mit seinen Figuren neben aller Philosophie urkomische Momente. Er war der Herr über seine hinreißend ausgestatteten Puppen, führte sie meisterhaft und verlieh ihnen Charakter mit polternd ruppiger, süß säuselnder, frech provozierender und vor Angst bebender Stimme. Es war ein Abend der Lüste für alle Sinne.
Erna Rauscher, Mainpost (23. Oktober 2013)
Hachenburg – Totenmonat November, Nebel wabert beim Figurentheaterfestival durch die Hachenburger Stadthalle. Die Bühne ein Irrgarten aus giftgrünen Tarnnetzen. Amphibische Dschungelgeräusche erzeugen eine sumpfig-schwüle Atmosphäre. Ein Unwetter dräut. Cherub (Marc Schnittger), eine mephistophelische Gestalt in Globetrotter-Oliv, rotem Halstuch und mit Hippie-Sonnenbrille, hängt Hinweispfeile auf, die in jede Richtung deuten, also in gar keine. Paradise lost, jenseits von Eden, geschlossene Gesellschaft irgendwo zwischen Milton, Dante, Satre und Hieronymus Bosch. Eine fantastische Allegorie, scher zu deuten, aber leicht zu begreifen: Es geht ums Leben, jene Krankheit, die zum Tod führt, mit ihren Freunden, Lüsten, Verstrickungen und seelischen Abgründen. Die Hölle, das sind die anderen.
Marc Schnittger bedient sich in seiner Inszenierung des Seelensumpfs archetypischer Symbole und benutzt vor allem Farben, um die menschlichen Abgründe und Verdrängungsmechanismen auszuleuchten. Susan Sonderberg, sehr freie – sie kellnert in einem schäbigen Bistro – und freizügige Journalistin des Vanity-Fair-Magazins, trägt ein scharlachrotes Kleid. Sie ist eine von sieben Todsünden-Kandidaten, den Neuankömmlingen im Hotel zur langen Dämmerung am Ende der Welt. Künstler Kalinsky geht im grauen Eremitengewand. Er sucht in einem Reclamheft mit romantischer Naturdichtung Trost für seine zölibatären Leiden und entpuppt sich als vertrockneter Finanzbeamter. So sehr sich Susan auch immer strebend bemüht ihn zu erlösen, es gelingt nicht, denn echte intime Liebe fehlt in den Beziehungen der Menschenpuppen. Liebe erschöpft sich in Selbstliebe.
Das ist auch bei Joe Baxter – Millionär und Großwildjäger von Hemingways Gnaden – und seiner aus gescheiterter ehe hervorgegangene Tochter Eve nicht anders. Er hat bei seiner großkotzigen Jagd auf Weiber versagt und ist trauriger Puffgänger, sie – leicht gruftiges und zickiges Girlie – hat einen von allen unbemerkten Selbstmordversuch hinter sich. US-Marine-Veteran Kid Crude kommt noch am besten zurecht. Beinlos, auf einer Krücke bewegt er sich, selbstverleugnend und harten militärischen Gesetzen folgend, durch den Dschungel, bis ihm Kalinskys Reclamheft in die Hände fällt. Ein wehmütiges Zurück-zur-Natur-Gefühl bemächtigt sich seines weichen Kerns unter rauer Schale. Wie ein bösartiger Psychotherapeut entlarvt Schnittger die Lebenslügen seiner lebensgroßen und lebensechten Handmaulpuppen, die er mit großartiger Schauspielkunst verlebendigt, und zurück bleibt nur die Hülle.
Es endet, wie alles begann: bei Adam und Eva. Der Hotelmanager leckt sich in Greisenlust die Lippen und schaut ins Publikum: »Wann kommen die nächsten?« Die Zuschauer befreien sich mit einem Applaus, der so andauernd in Hachenburg schon lange nicht mehr aufgebraust ist. Dank der finanziell aufwendigen Kulturpolitik der Verbandsgemeinde, der Arbeit der KulturZeit und zahlreicher Sponsoren – diesmal der Westerwald Bank – gibt es bald ein neues Spiel.
Matthias Budde, Rhein-Zeitung (26. November 2012)
Straubing – Das ist so einer der seltenen kostbaren Abende, an dem Theater all seine Magie entfaltet und auf ein Publikum trifft, bereit, sich bedingungslos verzaubern zu lassen. Und dann passiert’s. Marc Schnittgers sumpfblütenartig irrlichterndes Theaterprojekt »Der Garten der Lüste« schlägt die Zuschauer in seinen Bann. Die skurrile Performance aus konzentriertem Schauspiel, lebensgroßen Klappmaulpuppen und mystischen Klangwelten, zweifellos einer der Höhepunkte des Figurentheaterfestivals, wurde am Sonntagabend im Stadttheater begeistert bejubelt. Und das zu Recht.
Der Sumpf lebt. Es quakt und zirpt, krabbelt, kriecht und schleicht. Die grüne Dschungelhölle dampft giftig. Moskitoschwärme stürzen sich auf die schrill zusammengewürfelte Gruppe von Zivilisationsflüchtlingen, die im Dschungelcamp Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche sucht. Hier, in »God’s Paradise«, werden sie von einem mysteriösen Mr. Cherub betreut, dem obskuren Manager des realen Biotops aus Irrealität, Absurdität und Groteske, einer Welt, die ebenso komisch wie erschreckend, so beängstigend wie faszinierend ist.
Straubinger Tagblatt (22. März 2011)
Augsburg – Reingefallen! Im »Garten der Lüste« von Marc Schnittger wartet zum Abschluss des klapps-Festivals kein erotisches Knistern. Vielmehr werden die vergnügungssüchtigen Touristen im Herzen der Wildnis radikal auf sich selbst zurückgeworfen. Auf einmal werden alle ganz anders…
Marc Schnittger spielt mit lebensgroßen (Halb)-Figuren. Eine gestaffelte Kulisse aus olivgrünen Tarnnetzen erlaubt ihm Auftritte von allen Seiten. Wer hier alles ankommt: der kernige Kriegsveteran, der blasierte Snob und seine verzogene Göre, die flotte Reporterin, der vergeistigte Eremit und der stinkreiche Pate. Indem sie allmählich ihrer wahren Situation bewusst werden, fallen die Masken, verändern sich die Rollen: Die Spaßgesellschaft erblickt ihre eigenen Abgründe, die scheinbar gezähmte Natur wird zum gruseligen Ambiente tiefer Ängste. Eine dichte, packende Inszenierung.
Augsburger Zeitung (27. Oktober 2009)
Paderborn – Dichter Nebel, zahlreiche Tarnnetze aus hoher Höhe und eine exotische Geräuschkulisse verwandelten die Hinterbühne der Paderhalle in ein beeindruckendes Urwaldszenario. Die Eröffnung der Puppenspielwochen mit »Der Garten der Lüste« machte dem Publikum schon beim Betreten des Bühnenraumes deutlich: hier würde sich Großes abspielen.
Der Kieler Marc Schnittger versteht es meisterhaft, mit seinen lebensgroßen, monströsen Puppen die Schnittstelle zwischen Puppenspiel, Schauspiel und filmischen Gruselimpressionen aufzuheben. Schnittger führt seine skurril überzeichneten Charakterpuppen und sich selbst in der Rolle eines mysteriösen Expeditionsleiters, an die Abgründe menschlicher Sehnsüchte – und darüber hinaus. Animiert von Hieronymus Boschs gleichnamigem Bild, dieser Mischung aus Paradies, Hölle und Lustgarten, knüpft Schnittgers finsterer Reigen an Dürrenmattsche Theatertradition tragischer Komödien an.
Die illustre Gesellschaft folgt unabhängig voneinander dem lockenden Individualangebot eines Reiseveranstalters ins »Paradies« und landet im Sumpf. Und schlimmer als in jedem »Dschungelcamp«, in dem es schließlich nur um künstlich produziertes Ekelgefühl und Showeffekt geht, liegt dieses »Camp« fernab jeder Zivilisation und Aussicht auf vorzeitigem Rausschmiss.
Verbrechervisagen und Lüsternheit, Ökofreaks und Möchtegernrevoluzzer prallen aufeinander. Da ist der zum Krüppel geschossene Kriegsveteran, ein mörderischer Held der Sümpfe; der elegant-protzige Fabrikant, der sich die Welt kauft; seine aufbegehrende Tochter, die das alles »ankotzt«; der softe Bio-Freak (»oder?«), der aufgebrochen ist zur Rettung der Sümpfe; der philosophische Asket, ein verkappter Finanzbeamter mittlerer Laufbahn; der Dicke, eine kugelige Figur, die nur reingerollt werde kann, Typ: feiger Mafiosi mit Geldköfferchen auf der Flucht; die Journalistin in Rot auf der Suche nach Ihrer »Story« des Lebens und auf der Jagd nach Liebe …
Marc Schnittger besticht in der Konfrontation dieser abgründigen Typen miteinander. In pulsierendem Wechsel verleiht er den Figuren Stimme und Leben, lässt er Knarziges und Kerniges auf Süßholzraspelndes und Schwächelndes treffen. Da wird der Mörder zum scheinbaren Retter (aber nur bis zum nächsten Mord), der Ökofreak zum hilflosen Mörder der Insekten, der Finanzbeamte mit asketischem Einschlag unterliegt seiner Begierde – und ein lustvoll-gequältes Stöhnen, Scheitern und Morden im Sumpf setzt ein.
Oberhand behält der undurchsichtige Expeditionsleiter, dessen Mission, das Auslöschen zivilisationsgeschädigter Menschen sich im Tangoschritt zu erfüllen scheint.
Bei Marc Schnittgers »Garten der Lüste« (hervorragend: Regie Almut Fischer) stimmt einfach alles: die existenzielle Geschichte und deren atmosphärische Verdichtung, Schauspiel und Puppenführung, die Charakterstudien, jeder einzelne Blick seiner kuriosen Mitstreiter, die so lebendig wirken, dass es einen Gruseln mag.
Ann-Britta Dohle, Neue Westfälische (3. März 2012)
Kiel - Immer wieder fantastisch, was Schau- und Puppenspieler Marc Schnittger an Figuren kreiert. Wie er sie, in diesem Fall monströse beinlose Klappmaulpuppen aus Schaumstoff, führt und mimisch hinter und mit ihnen agiert, virtuose Stimmwechsel im Dialog inklusive.
Wie aus Stein gehauen wirken die kantigen Typen, Überzeugungstäter oder Resignierte, die sich als sinnsuchende Reisegesellschaft vom »Hotel am Ende der Welt« einiges versprechen: Kid Crude, Kriegsveteran mit gewaltigen Muskeln nebst Krücke, guckt grollend nach dem »Lager«, der naive Späthippie mit Silberblick Adam Johannson sucht im »Naturcamp« den »Garten der Lüste«. Immobilien-Magnat Joe Baxter erhofft etwas Abwechslung mit seiner trotzigen Tochter Eva (»Ich hasse die Natur«), die das schwarz- lila Haar vehement schleudert oder die rot funkelnden Diamantenaugen genervt abwendet. Zwischen grotesker Übertreibung wie dem Busen der Journalistin Susan Sonderberg, die hier eine Reportage für Vanity Fair schreibt und das »Fair« so hauchen kann, dass wahre Berufung deutlich wird, und der schmächtigen philosophischen Figur des Kalinsky im Asketenkittel, der deutliche Züge von Klaus Kinski trägt, ist viel Platz für Assoziationen. Von filmreifer Apokalypse, in der auch der Fett- und Geldsack Mafioso Don Pelato (auf Rollen) flieht und am Ende den Klappmaulpuppentod findet bis zur comedyreifen Zivilisationskritik, die Schnittger in köstlich exemplarische Dialoge steckt.
Wenn sich Paradieswächter Cherub, einsames Faktotum zwischen Flachmann und Schlammbad-Empfehlung, zu einem Tango mit Susan hinreißen lässt, kommt nicht zum ersten Mal Szenenapplaus auf, wenn der Chor aus dem Off leise We Shall Overcome anstimmt, muss man schlucken. Wunderbar, wie dieser Reigen, ein Abgesang, zwischen Ernst, Groteske und Komik changiert.
Kieler Nachrichten (1. Dezember 2009)
Salzau – Puppen müssen nicht immer komisch sein. Abseits von Muppet-Show und Sesamstraße haucht Marc Schnittger seinen Figuren ein ganz anderes Leben ein. (…) Die Puppen haben ein anziehendes Eigenleben, und so geht Schnittger auch mit ihnen um. Fast liebevoll schaut er sie an, wenn er ihnen seine Stimme leiht. (…) Am Ende überzeugen, wie bei Bosch, die Bilder. Wenn Adam mit seiner Mutter Tango tanzt, dass ihr rotes Kleid dahin fließt oder er seinem Vater im Rollstuhl die Schönheiten des Gartens ins Ohr flüstert, dann bleibt ein träumerischer Nachklang vom Paradies unter Puppen.
Esther Alves, Kieler Nachrichten (7. Juni 2009)